Tipps rund um den Unterricht

In loser Folge finden Sie auf dieser Seite einige Tipps, die sich alle aus den grundlegenden Prinzipien des MDU® ableiten lassen.
Eine grosse Anzahl dieser Vorschläge können Sie als grosses und vernetztes Ganzes im Rahmen der MDU®-Ausbildung erlernen - und dann sind sie recht bald keine vereinzelten Tipps mehr!
Einen ersten Einblick in die Grundlagen des MDU® können Sie z.B. in einem Seminar "MDU®-Basic" erhalten...

Das zentrale und grundlegende Unterrichts-Prinzip des MDU® lautet:

"Ich will gar nicht mehr, dass meine Schüler etwas lernen;
ich will sie vielmehr darin unterstützen, etwas lernen zu WOLLEN!"

Mit «SPD» zum besseren Üben

Nur die Dinge, die ich aus der Unterrichts-Lektion behalte («Memo»), kann ich daheim auch üben.

Kennen Sie aus Ihrer Kindheit noch das Spiel «Stille Post»?

Mit dem «Stille-Post-Dreieck» (SPD) können Sie möglicherweise das Üben Ihrer Schüler daheim entscheidend verbessern. Worum geht es also? Eine kurze Vorüberlegung:

Beobachtungen vom Übe-Verhalten unserer Schüler haben ergeben, dass viele Schüler auch deshalb daheim nicht üben, weil sie unsicher sind. Nicht so sehr, dass sie nicht wissen, was sie üben sollen, sondern wie sie es üben können. Und das hat zum einen mit der Vielzahl der Informationen zu tun, die sie z.B. in einem 30-minütigen Einzelunterricht manchmal fast «nonstop» erhalten.

«Das habe ich Dir doch schon 20mal erklärt!» Wer hat sich diesen Satz nicht schon des Öfteren sagen (oder zumindest denken) hören? Es ist also einerseits die Vielzahl an Informationen, die kein Gehirn dieser Welt speichern kann.

Zum anderen ist es aber auch eine Frage der Übe-Methodik, die in unseren Beobachtungen des Instrumentalunterrichts oft nur marginal erwähnt wird. Da in MDU®-Unterrichtsformen ein regelmässiger «Memo-Check» vor kurzen Übe-Phasen im Unterricht Standard ist («Was?» «Wie?» «Ziel?»), bemerken viele Lehrpersonen bei der Frage nach dem «Wie üben?», dass sie entweder gar nicht erwähnt haben, wie der Schüler eine schwere Stelle möglichst effektiv üben kann – oder es war derart «nebenbei» erwähnt, dass die Schüler auf Nachfrage recht selten das soeben exemplarisch Geübte wiederholen können.

Spielen Sie also mit Ihren Schülern und deren Eltern «Stille Post»! (die MDU®-Version finden Sie weiter unten)
Schritt 1: Sie schreiben wie gewohnt die Hausaufgabe ins Aufgabenheft.
Schritt 2: Ihr Schüler berichtet dann seiner Mutter (bzw. seinem Vater) daheim so viele Details wie möglich, die er z.B. zur aufgegebenen Nr. 27 der Klavierschule noch behalten hat (z.B. der schwierige Fingersatz in Takt 3, das Crescendo in Takt 7 oder wie er sich an den komplizierten Rhythmus in Takt 13 erinnern kann).
Schritt 3: Per Voicemail (z.B. über WhatsApp) spricht die Mutter (der Vater) die Dinge auf, die sie/er noch behalten hat.

So können Sie wie bei der «Stillen Post» vergleichen, was Sie gesendet haben – und was vom Schüler empfangen wurde … und in Zukunft mögliche Veränderungen in Ihren Unterricht einbauen.

Viele Lehrpersonen in der MDU®-Ausbildung nutzen diese Kommunikationsmöglichkeit mit den Eltern zudem, um noch weitere Übe-Tipps in einer Antwort-Voicemail zu geben. Ein Beispiel einer Schülerin, die einige elementare Parameter zu ersten Improvisationsversuchen daheim üben sollte: «Sie können z.B. beim Richten des Abendessens ein kleines Spiel spielen: Ihre Tochter spielt im Nebenzimmer entweder «laut-leise», «schnell-langsam», «hoch-tief» oder «Melodie-Tonrepetition». Wenn Sie z.B. beim Tischdecken immer wieder Hörbeispiele Ihrer Tochter hören, können Sie raten, welche der vier Parameter-Paare Ihre Tochter gespielt hat. Und sollte sie das gut machen: Motivieren Sie sie doch einmal, zwei Paare parallel zu spielen (also z.B. «laut-leise» und «schnell-langsam»).

Und hier noch die MDU®-Version:

Schritt 1: Ihr Schüler schreibt seinen «Wunschzettel» für die Woche erst daheim, aber möglichst direkt nach dem Unterricht.
Schritt 2: Er liest diesen seiner Mutter (seinem Vater) vor.
Schritt 3: Per Voicemail (z.B. über WhatsApp) spricht die Mutter (der Vater) die Dinge auf, die sie/er noch behalten hat.

So können Sie in der nächsten Lektion spielerisch erkunden, ob es der Schüler war, der viele Dinge aus dem vergangenen Unterricht wieder vergessen hatte oder ob es die Mutter (der Vater) war, die/der in der Voicemail viele Dinge übersehen haben.

Wie viele andere Lehrpersonen in der MDU®-Ausbildung auch können Sie zudem diese Kommunikationsmöglichkeit mit den Eltern nutzen, um noch weitere Übe-Tipps in einer Antwort-Voicemail zu geben. Ein Beispiel einer Schülerin, die einige elementare Parameter zu ersten Improvisationsversuchen daheim üben sollte: «Sie können z.B. beim Richten des Abendessens ein kleines Spiel spielen: Ihre Tochter spielt im Nebenzimmer entweder «laut-leise», «schnell-langsam», «hoch-tief» oder «Melodie-Tonrepetition». Wenn Sie z.B. beim Tischdecken immer wieder Hörbeispiele Ihrer Tochter hören, können Sie raten, welche der vier Parameter-Paare Ihre Tochter gespielt hat. Und sollte sie das gut machen: Motivieren Sie sie doch einmal, zwei Paare parallel zu spielen (also z.B. «laut-leise» und «schnell-langsam»).

Mittelmässiger Unterricht

Einen genialen Einfall hatte Antonios Stoitsoglou, der sich momentan in der MDU®-Ausbildung befindet:

Als eine Schülerin auf die Frage, in welcher Qualität sie das Stück spielen wolle, mit "Naja, so mittelmässig!" antwortete, reagierte der Kollege mit der Frage: "Ist es dann für Dich auch o.k., wenn ich mittelmässig unterrichte?"

Diese "tolle verbale Parade" kann natürlich sinngemäss bei ähnlichen Schüleräusserungen ebenfalls angewendet werden...

Und: Vergessen Sie nicht, den völlig entsetzten Gesichtsausdruck Ihrer Schüler ausgiebig zu geniiiiiiiessen!!! ;-)

Diese Lehrperson hatte einen (eher salopp gemeinten) Grundsatz eines MDU®-Unterrichtsbesuchs beherzigt:
"Gnadenlos wörtlich nehmen!"

Viel Erfolg bei weiteren kreativen Anwendungen!

Materialien für den Unterricht

Elternabend mit den Eltern der neu beginnenden Instrumentalschüler:

Nachdem der Lehrer auf die Notwendigkeit eines eigenen Instrumentes, eines Notenständers sowie den Titel der Instrumentalschule hingewiesen hatte, verlas er eine Liste mit weiteren Materialien, die seine neuen Schüler bitte ab der 1. Unterrichtsstunde stets zum Unterricht mitbringen und daheim nutzen sollten:

  • Einen Cassetten-Rekorder mit Mikro
    (um sich aufnehmen und anhören zu können)
  • Einen Fotoapparat
    (um Haltungen und beschriftete Noten zu fotographieren)
  • Eine Videokamera
    (um die erarbeiteten Stücke zu filmen)
  • Ein Metronom
    (bitte mit allem "Drum und Dran")
  • Ein Stimmgerät
    (mit vielfältigen Funktionen)
  • Je 20 leere und an die Eltern sowie an ihn adressierte und frankierte A5-Umschläge
    (um die Cassetten, Filme und Fotos aus dem Unterricht und vom Üben daheim sowie Eltern-Infos zu verschicken)

Als die Eltern ihn völlig verdutzt anschauten, meinte er:
"Sie können aber auch ganz einfach ein günstiges Prepaid-Handy kaufen, daheim WhatsApp über ihr Heim-WLAN installieren, dann die Sim-Karte entfernen und lediglich Ihre und meine Handynummer speichern!"

Niemand äusserte dann noch den Einwand, sein Kind solle noch kein Handy haben. Dieses wurde jedoch zusammen mit den Noten in der Musikschultasche transportiert - und sämtliche pädagogischen Ideen, die in der Broschüre bzw. im Hörbuch "Das Smartphone im Instrumentalunterricht" enthalten sind, konnten von jetzt an mit allen Schülern genutzt werden.

Ihr Schüler will sein Lieblings-Stück spielen – das leider viiiiiel zu schwer ist. Was tun?

Die Klagen von Instrumentalpädagoginnen und -pädagogen nehmen in den vergangenen Jahren immer mehr zu:
Statt sich für einen «systematischen Fortschritt» zu entscheiden, bringen viele Schüler ihre Lieblingsstücke (meist aus den Charts) mit und wollen diese Stücke unbedingt im Unterricht erlernen. Viele Kolleginnen und Kollegen fragen sich dann: «Wie sag ich´s meinem Schüler?», oder anders gesagt: «Gehe ich auf seinen Wunsch ein und berücksichtige ich seine grosse Motivation – oder baue ich lieber meinen Unterricht systematisch auf und muss es daher ablehnen, dieses Stück im Unterricht zu spielen, da es vom Schwierigkeitsgrad noch viel zu schwer ist?» Ein schier unüberbrückbar scheinender Spagat…

Die alles entscheidende Frage – die wir uns vielleicht viel zu selten stellen – lautet aber eher:
«Wie um alles in der Welt soll der Schüler denn überhaupt wissen, dass sein geliebtes Stück viel zu schwer für sein derzeitiges Können ist?» Genau hier ist unsere musikpädagogische Fachkompetenz gefragt – denn wer soll sie (ausser uns) sonst haben?

Eine Lösungsmöglichkeit liegt in schülerorientierter Kommunikation. Diese ist durchaus erlernbar ... daher stellt sie auch einen von mehreren Schwerpunkten in der MDU®-Ausbildung dar. Hier also ein konkreter Versuch, schülerorientiert zu kommunizieren:

 

Ich finde das ganz toll, dass Du dieses Stück spielen möchtest. Es gefällt Dir sicher sehr gut, oder? … (Schüler gerät möglicherweise ins Schwärmen, gibt uns wahrscheinlich sogar etwas über seine Emotionen preis) … Hast Du ungefähr eine Ahnung davon, ob es eher schwer oder leicht sein wird, dieses Stück zu spielen? … (Schüler zuckt möglicherweise mit den Achseln)

Möchtest Du von mir wissen, wie schwer dieses Stück ungefähr ist und was Du davon schon kannst? … (Schüler sagt ziemlich sicher «Ja») … Also: Du kannst bereits schon heute:
1. (z.B. bestimmte Töne)
2. (z.B. den Rhythmus vom Thema)
3. … … …

Aber in dem Stück kommen noch mehrere Dinge vor, die Du bislang noch nicht gelernt hast:
1. (z.B. eine bestimmte Technik)
2. (z.B. ein äussert schnelles Tempo)
3. (z.B. mehrere sehr komplizierte Rhythmen)
4. … … …
(Schüler stutzt möglicherweise und ist wahrscheinlich recht enttäuscht)

Möchtest Du denn trotzdem das Stück möglichst bald spielen können? … (Häufig ist der Wunsch so gross, dass der Schüler – vielleicht etwas schüchtern – immer noch «Ja» sagt) … (nun folgt unsere Technik «Empfehlung – Begründung – Konsequenz»):

OK. Wenn Du das Stück wirklich unbedingt spielen möchtest, dann würde ich Dir empfehlen, dass Du zunächst die Techniken erlernst, die Du für dieses Stück noch brauchst (s.o. 1-4). Ich könnte Dir dafür erst einmal einige Übungen geben, bei denen Du nicht – wie in Deinem Lieblingsstück – gleich alle 4 Probleme auf einmal lösen musst, sondern Dich erst einmal mit einem Thema allein beschäftigen kannst.
Wenn Du Dein Stück wirklich so gerne spielen willst, habe ich keinen Zweifel daran, dass Du das relativ schnell schaffen wirst – und dann Dein Stück richtig schön für Dich und für Deine Zuhörer spielen können wirst.

Falls Du das aber nicht willst, solltest Du wissen (und mir dann bitte nicht die Schuld geben), dass Du Dein Stück dann wahrscheinlich nur sehr holprig spielen wirst – und meist auch so langsam und mit so vielen Fehlern, dass Dir sogar an diesem schönen Stück die Lust vergehen wird.

Aber: Es ist DEINE Entscheidung (denn ICH kann das Stück sowieso spielen…).

 

Es müssten sich an dieser Stelle noch ausführlichere Ausführungen zu «Fremdbestimmt» und «Selbstbestimmt» anschliessen – doch das sprengt diesen Rahmen, ist sowieso Bestandteil der MDU®-Ausbildung und kann auch sinngemäss in den Broschüren unserer Akademie nachgelesen werden.

Ein Smartphone auch für sehr junge Schüler

Eine sehr effektive Idee für den Gebrauch von Smartphones im Instrumentalunterricht:
Ein Kollege, der von den vielen Möglichkeiten in der Broschüre «Das Smartphone im Instrumentalunterricht» begeistert war, bat die Eltern der jüngeren Schüler schlicht und einfach, ein sehr günstiges Prepaid-Smartphone zu kaufen - und stellte dies damit auf die gleiche Stufe wie andere «selbstverständliche» Anschaffungen wie Notenständer, Metronom oder Stimmgerät.
In diesem Handy wurde lediglich die Telefonnummer der Lehrperson gespeichert, die mobilen Daten deaktiviert und das WLAN der Eltern programmiert.
So konnte er auch mit denjenigen Schülern, die bislang (noch) kein Smartphone besaßen, sämtliche Möglichkeiten wie Videos, Tonaufnahmen, Fotos, WhatsApp-Chats usw. für die Optimierung seines Unterrichts nutzen.

Die ersten 10 Minuten können entscheidend sein: Schülerorientierung in der 1. Lektion

«Der neue Schüler weiss ja noch gar nicht, was auf ihn zukommt. Wie soll der denn schon Wünsche äussern können oder sich für etwas entscheiden?»

Diese und die folgende Aussage hören wir oft, wenn wir mit Kollegen über das Thema «Schülerorientierung» sprechen: «Erst einmal muss ich ihm ja eine ganze Menge zeigen: Haltung, Klangerzeugung, Grundzüge des Unterrichts usw. Da bleibt (noch) kein Platz für Schülerorientierung.»

Aber gerade diese ersten Minuten, die der neue Schüler bei mir erlebt, können prägend für seine innere Haltung zum Instrumentalunterricht sein. So sensibel wahrnehmend - sowie an seiner Person interessiert - wie er mich in der 1. Lektion erlebt, so selbstverständlich und auf Augenhöhe kann der gesamte zukünftige Lernprozess sein: Denn für den 1. Eindruck gibt es nun mal keine 2. Chance!

Aber wie soll das «gehen», wenn der Schüler noch gar kein Wissen und keine Erfahrungen mit dem Instrument sammeln konnte?

Nun ja, zunächst kann ich in den allermeisten Fällen mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich der Schüler ganz bewusst für dieses – also mein – Instrument entschieden hat. Seine Entscheidung hat ebenso sicher ein oder mehrere Auslöser gehabt.

Interessiert mich der Schüler als Subjekt (also nicht als Objekt, d.h. als Schüler Nr. 83, der das von mir beherrschte Instrument nun erlernen soll), werde ich neugierig nachfragen, wie er denn darauf kommt, ausgerechnet dieses Instrument erlernen zu wollen. Und da können seine Antworten wie eine «Schatz-Truhe» für mich sein: sei es ein besonderes Konzert-Erlebnis oder ein besonderer Mensch in seinem Leben, der dieses Instrument spielt – oder auch ein bestimmtes Musikstück oder das Erlebnis in der Instrumenten-Info der Musikschule etc.: Fast immer wird mir der Schüler von ein oder mehreren Anlässen berichten, die seine Entscheidung beeinflusst haben (sollte der Schüler möglicherweise zögern, von seiner Entscheidung zu berichten, so ist es meine – pädagogisch professionelle – Aufgabe, ihn zur freien Äusserung seiner Empfindungen zu motivieren).

Und meine «Schatz-Truhe» füllt sich nun mit den Informationen des Schülers. Diese «Schätze» sind später einmal wertvoll, z.B. bei den allseits bekannten «Durchhängern». Ich kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass sich der Schüler an seine positiven Ursprungs-Gefühle und die damit verbundene innere Motivation erinnert (=> emotionales Gedächtnis), wenn ich ihm z.B. sage: «Tja, wenn Du wirklich einmal so toll wie Dein grosses Idol spielen können möchtest, dann solltest Du den Daumen mit Sicherheit nicht knicken (oder eine andere Technik, die es grad mit viel Mühe zu erlernen gilt) – denn mit solch einem «Knick-Daumen» hätte XY sicherlich keine so gute Musik machen können und hätte damit nie solch eine Bühnen-Karriere gemacht!»

Ein zweites Handlungsmuster entscheidet gleich zu Beginn, ob sich der Schüler als Subjekt oder nur als «zu beschulendes Objekt» fühlt: Muss ich ihm wirklich gleich zu Beginn das Instrument in die Hand drücken und ihm dann ganz genau zeigen, wie «es» richtig geht? Oder gäbe es möglicherweise Alternativen?

Unser Tipp: Fragen Sie sich in der Vorbereitung dieser 1. Unterrichts-Lektion, welche Unterrichts-Inhalte für Sie zu Beginn o.k. sind (d.h.: Schüler-Orientierung, aber nicht: Schüler-Zentrierung - nach MDU®). So können Sie Ihren Schüler selbst entscheiden lassen:

«Möchtest Du…
- erst einmal etwas über mein/Dein Instrument erfahren bzw. wissen?
- von mir hören, wie ich in Deinem Alter mit der Musik begonnen habe?
- wissen, wie man es unfallfrei ein- und auspackt?
- erst einmal, dass ich Dir (D)ein Wunsch-Stück vorspiele?
- wissen, wie man dieses Instrument korrekt hält?
- vielleicht schon ein paar einfache Töne spielen?
- usw.»

Der Schüler spürt, dass hier kein «Programm abgespult» wird, sondern dass er persönlich angesprochen wird und sein Lehrer sich für ihn individuell interessiert. Er wird also wahrgenommen.

 

Das gesamte Konzept des «MultiDimensionalen InstrumentalUnterrichts (MDU)®» ist sowohl von den pädagogischen Fragestellungen als auch von den organisatorischen Rahmenbedingungen konsequent nach schülerorientierten Grundsätzen aufgebaut.

Besonderen Wert legt die berufsbegleitende Ausbildung darauf, den Begriff der «Schüler-Orientierung» gegenüber einer gerade nicht gewünschten «Schüler-Zentrierung» abzugrenzen.

Dazu: Orientierung bedeutet, dass ich mich als Lehrperson an den Interessen des Schülers «orientiere», d.h. ich unterstütze ihn dabei, seine Kompetenz zu stärken, um sein gewünschtes Lern-Verhalten möglichst klar kommunizieren zu können. Dabei vergleiche ich stets seine Wünsche mit meinen Grundsätzen. Sind diese im Einklang: wunderbar! Falls nicht, lerne ich in der MDU®-Ausbildung viele praktische Handlungsmuster kennen, um meine Grundsätze sowie die Wünsche des Schülers partnerschaftlich kommunizierend so optimal wie möglich in einem gelingenden Unterricht umsetzen zu können.

Informationen über das Konzept des MDU® erhalten Sie unter diesem Link.

Informationen über die berufsbegleitende Ausbildung finden Sie hier.

Fidget-Spinner...

...sind grad ein möglicherweise kurzlebiger, aber dennoch vom Grossteil aller Kinder gern genutzter Freizeit-Hype. Warum sollte man diesen nicht auch im Instrumentalunterricht nutzen?!?

"Schaffst Du es, Dein Stück durchgespielt zu haben, bis sich der Fidget-Spinner nicht mehr dreht?"

Alternativen:
- Bis zu welchem Takt schaffst Du es? (lange Stücke)
- Wie oft kannst Du das Stück durchspielen? (kurze Stücke)
- Wie viele Tonleitern schaffst Du?

Es gibt mehrere Variablen:
- Das Tempo des Stückes
- Die Geschwindigkeit des Fidget Spinners
- Der musikalische Inhalt (siehe oben)

Erste Versuche im Unterricht zeigen, dass viele Schüler mit hoher Motivation und hoher Ausdauer üben.

Und das passt natürlich ganz besonders gut in MDU-Formen, in denen ein Teil der Unterrichtszeit durch das selbstständige Üben sowie das durch mit- und voneinander Lernen geprägt ist.

Und dort, wo es "passt", darf das Spiel durchaus zu einem kleinen Wettbewerb unter den Schülern "ausarten"...

Weitere Ideen finden Sie hier.

Tipp zum Thema "Fauler Schüler"

Verlängern Sie die Lektion eines unmotivierten Schülers doch mal um 10 Minuten, um das Recht zu haben, während des Unterrichts z.B. zwei mal 5 Minuten Pause machen zu dürfen. Der Schüler kann dann in dieser Zeit mal kurz alleine üben - die Verantwortung, dass dieser Schüler in dieser Zeit keinen "Unfug" macht, bleibt natürlich bei Ihnen.
Warum dieser unbezahlte Aufwand?

Die konkrete Situation:
Im Unterricht ist eine schwere Stelle für den Schüler "klar", d.h. er hat sie verstanden. Also braucht er sie eigentlich nur noch zu üben - benötigt dazu aber wohl kaum noch Hilfe von Ihnen. Sie beschleicht aber das dumpfe Gefühl, dass dieser Schüler in der nächsten Woche den Unterricht mit "Ich konnte nicht üben, weil..." beginnt.

Stellen Sie doch mal die Frage: "Willst Du das jetzt kurz allein üben?"
Oft sagt der Schüler allerdings: "Nein, das übe ich lieber daheim!" ... und nicht selten ist die Stelle in der nächsten Woche immer noch nicht gekonnt...
Kommt Ihnen das vielleicht bekannt vor?

Versuchen Sie doch mal diese 3-teilige Frage:
1. Möchtest Du das JETZT kurz üben?
2. Oder möchtest Du das DAHEIM üben?
3. Oder möchtest Du Dich in der nächsten Woche dafür entschuldigen, dass Du es daheim nicht üben konntest?

Falls "3." vom Schüler gewählt wird, unsere Empfehlung einer Standard-Reaktion: "In diesem Fall beginnt dann Deine nächste Lektion allein, und sobald Du es kannst, dann kannst Du mich ja holen!"

Durch die dritte Wahlmöglichkeit entfällt die bisherige Wahl (= "Ich habe JETZT keine Lust zu üben und vertröste auf daheim!"), da ja nun klar kommuniziert ist, dass dann die nächste Lektion AUTOMATISCH mit dem selbstständigen Üben beginnt.

Es wird also AUF JEDEN FALL geübt:
1. jetzt unmittelbar
2. daheim
3. Beginn nächste Lektion

Wir haben noch weitere Ideen entwickelt für den Fall, dass der Schüler alle drei Alternativen ablehnen sollte. Die würden aber diesen Rahmen sprengen... ;-)

 

IM PÄDAGOGISCHEN KLARTEXT:

"Würdest Du das bitte daheim üben?" - Welcher Schüler würde diese Frage tatsächlich mit einem "Nein!" beantworten? Eine Woche später hören wir uns dann sagen: "Wir hatten doch vereinbart, dass...!"

Dieses unausgesprochene "Nein" des Schülers kann sich durchaus durch sein Nicht-Üben äussern und ist möglicherweise sogar sein stiller Protest gegenüber der aus seiner Sicht angeblichen Vereinbarung.
Da aber die Eltern den Unterricht nach "Zeit" zahlen, bleibt Ihnen dann nichts anderes übrig, als weiter am ungeübten Stück mit dem Schüler zu arbeiten. Dieses "Üben mit dem Schüler - obwohl er es eigentlich doch allein könnte" frustriert viele Lehrpersonen an Musikschulen.

Durch das oben beschriebene Handlungsmuster drücken Sie unmissverständlich aus, dass Sie wünschen, dass Ihr Schüler dieses Stück übt. Der Schüler hat aber gleichwohl drei legitime Wahlmöglichkeiten. Verschiebt er sein Üben auf daheim und übt dort gleichwohl nicht, findet automatisch das Üben zu Beginn der nächsten Lektion statt. Durch die Formulierung der 3. Möglichkeit haben Sie nun keine Verpflichtung mehr, beim Üben anwesend zu sein. Unserer Erfahrung nach geniessen es sogar viele Schüler, wenn sie in der integrierten Pause der Lehrperson ungestört üben dürfen.

Dieses Handlungsmuster kann ein erster Schritt zu weniger Frust - und mehr Zufriedenheit - in unserem Beruf sein...